Heraklion 71409, Griechenland
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Nach den ersten drei Tagen auf Kreta standen jetzt die Highlights an: Knossos, Heraklio and Malia.
Tag 4
Nachdem wir in den ersten Tagen ja schon schöne Flecken der Insel kennen gelernt haben, stand jetzt das archäologische Highlight an: Knossos! Dies ist der bedeutendste kulturhistorische Ort auf Kreta, ist es doch der größte bekannte Minoische Palast. Lange galt es sogar als guter Kandidat für den Sitz des legendären König Minos. Allerdings gibt es nicht allzu viele Anzeichen in Knossos, die diese Vermutung stützen, so fehlt zum Beispiel das Labyrinth des Minotaurus. Dafür gibt es umso mehr Touristen, die hier busseweise angekarrt und ausgekippt werden.
Wir hatten uns deshalb auch entschlossen, möglichst zeitig in Knossos zu sein (so wie es bei anderthalb Stunden Anreise halt möglich ist ;)). Der Reiseführer hatte hier noch einen guten Tipp, den man unbedingt befolgen sollte, bevor man Knossos selbst besucht. Aus Heraklio kommend fährt man am Eingang vorbei, direkt hinter dem Schild in Richtung Kanvanserei geht links eine eher unscheinbare Straße ab (Richtung St. Johannes, wenn ich mich recht entsinne). Auch mit unserem kleinen Mitauto sind wir dort gut auf eine kleine Anhöhe gekommen, von der aus wir einen tollen Blick auf Knossos hatten. Danach ging es dann nach Knossos, wir haben auch noch problemlos einen Parkplatz direkt am Eingang gefunden.
Allerdings war es hier offensichtlich, dass wirklich jeder (Pauschal-)Tourist einmal herkommt, um am Ende sagen zu können, dass er natürlich in Knossos war. Wohin man schaute, waren Leute zu sehen, am Kassenhäuschen (konnten wir uns dank ISIC sparen) und am Eingang waren lange Schlangen. Drinnen war es dann natürlich nicht anders. Das passte aber irgendwie auch, schließlich wird Knossos gern auch mal als Disneyland der Archäologie bezeichnet. Der gute Sir Arthur Evans ließ beim Rekonstruieren seiner Fantasie nämlich freien Lauf. Meist lässt sich zwar erkennen, was alt, und was neu ist, aber natürlich bleibt so ein etwas übertriebener Eindruck über die Minoische Kultur hängen. Es ist aber trotzdem beeindruckend, die Architektur zu sehen. Bereits vor einigen tausend Jahren sind schon interessante mehrstöckige Bauten entstanden, wobei damals schon auf Lichtschächte und Wasserver- und Entsorgung geachtet wurde. Und dazu gab es interessante Fresken, deren Stil bis nach Ägypten exportiert wurde.
Man sollte locker 3 bis 4 Stunden einplanen, wenn man überall in die geschichtlichen Details eintauchen will, auch noch länger. Allerdings braucht man eine gute Sonnencreme und gute Nerven, denn die ganzen Touristenhorden, die sich wirklich wie in Disneyland aufführen („man muss halt mal da gewesen sein, und ein Beweisfoto machen“), sind teilweise doch etwas zu viel.
Um den Palast herum gibt es noch weitere Gebäude, die teilweise frei zugänglich sind, wenn denn die Tore aufgeschlossen sind. Leider hatten wir Pech, und konnten nicht einfach so rein. Also beschlossen wir, ein wenig Cachen zu gehen und auf den Juchtas zu fahren. Vorher sind wir aber noch ins nahe gelegene Archanes gefahren. Dort gab es einen kleinen Stadtpalast mit Cache und Wachhuhn.
Die Fahrt auf den Juchtas war ein wenig spannend und ging mir fast ein wenig zu sehr an die Nerven. Im Reiseführer war nämlich nicht besonders eindeutig beschrieben, auf welchem der Wege man nach oben kommt (man muss an Archanes vorbei auf die Südseite des Berges fahren, da gibt es ein blaues Schild mit Hinweise Juchtas [in lokaler Ortographie]). Der richtige Weg war zwar auch nur eine unbefestigte Straße, aber okay. Den Weg, den wir zuerst gewählt hatten, war dann irgendwann zu viel für unser kleines Mietauto. Als wir dann aber irgendwann oben waren, wurden wir mit einem tollen Ausblick belohnt. Wir waren zwar fast auf Wolkenhöhe, hatten aber noch einen guten Blick auf die Umgebung bis Heraklio hin. Es gibt zudem quasi zwei Gipfel auf dem Juchtas. Der südliche beherbergt eine Kapelle, die sogar offen (für verirrte Seelen?) war, im Norden gab es eine Antennenstation und davor ein Minoisches Heiligtum. Außerdem waren wir hier oben ganz für uns allein, was auch mal ganz nett war.
Achja, das mit den Einschusslöchern in den Schildern ist normal. Offensichtlich übt hier jeder, der ein Luftgewehr hat, mit den Schildern seine Zielgenauigkeit.
Tag 5
Nun sollte es endlich in die Hauptstadt Heraklio gehen. Die Stadt ist nach dem berühmten griechischen Helden Herakles (römisch: Herkules) benannt, der auch auf Kreta sein Unwesen getrieben hat. Aufgrund ihrer Bedeutung als Hauptstadt gibt es hier ein paar mehr Museen, und auch sonst gibt es recht viel in der Stadt zu sehen. Das Naturkundemuseum ließen wir links liegen (aber dort ist ein guter Platz zum Parken, einfach in die Stadt rein, Richtung Hafen und dort am Museum ist ein Parkhaus) und gingen Richtung Bootshafen und Festung. Die Festung ist nichts außergewöhnlich, kann man sich aber mal anschauen. Die Hafenmole beginnt direkt dahinter, ist jedoch zwei Kilometer lang. Insofern verzichtet wir darauf, uns den Leuchtturm am Ende der Mole anzuschauen.
Danach ging es direkt weiter zum Archäologischen Museum. Auch wenn es sich gerade im Umbau befindet, waren doch die Highlights zu sehen. Dazu zählen die Fresken und andere Gegenstände aus Knossos genauso wie der Diskos von Phaistos. Die Ausstellung war mal angenehm gut gestaltet, es gab genügend Licht, man durfte (ohne Blitz) fotografieren und zu jedem Schaukasten gab es eine nette Infotafel. Insgesamt kann man so ein bis zwei Stunden einplanen.
Anschließend haben wir die Stadt durch Cachen weiter erkundet. Wir hatten uns einen Multi ausgesucht, der uns an etlichen Brunnen vorbei führen sollte. Sowohl die Venezianer als auch die Byzantiner erkannten, dass die Stadtbevölkerung frisches Wasser benötigt, weshalb sie an verschiedenen Brunnen errichteten. Wenn man den üblichen Touristenpfaden folgt, kommt man jedoch nur an den beiden großen Brunnen, dem Morosini- und Bembobrunnen, vorbei. Auf unserer Tour haben wir so einen Großteil der Innenstadt gesehen, inklusive der Marktstraße, in der es auch noch Käseläden und Fleischer (mit ganzen Hasen!) gibt.
Zum Abschluss begaben wir uns noch zum Grab von Nikos Kazantzakis, natürlich auch wegen eines Caches. Kazantzakis ist der wohl berühmteste griechische Dichter der Gegenwart. Sein zum Teil autobiographischer Roman über „Alexis Sorbas“ hat wie kein anderer das Bild über das moderne Griechenland geprägt. Seit der Verfilmung mit Anthony Quinn müssen die Griechen sogar unter angeblichen griechischen Tänzen leiden, die nichts mit ihrer Tradition zu tun haben. Immerhin bot sich ein netter Blick über die Stadt und wir konnten bis zum Juchtas schauen.
Tag 6
Nun stand Malia, eine Minoische Palastanlage östlich von Heraklio, auf dem Programm. Hier wird sogar noch aktiv von einem französischen Team gegraben. Zwei Sachen waren hier besonders interessant. Zum einen liegt der Palast in unmittelbarer Nähe zum Meer, im Gegensatz zu den anderen bekannten Palästen. Zum anderen wurde hier neben dem Palast ein größerer Bereich mit Handwerkerhäusern gefunden. Das gab es zwar bei den anderen Stätten auch, aber hier waren sie gut erhalten bzw. interessant rekonstruiert. Auch hier waren die Gebäude mehrstöckig, leider ist jedoch außer den Treppen nicht mehr viel erhalten, was auf die oberen Etagen hinweist.
Nach etwa zwei Stunden sengender Sonne hatten wir dann genug, und haben in der Umgebung noch ein paar Caches gemacht. Am spannendsten war dabei ein Cache, der auf einer kleinen Insel, die 150 Meter vor der Küste lag, versteckt sein sollte. Also hieß es Badesachen an und rüber schwimmen 🙂 Wir haben ihn dann zum Glück auch gefunden. Das war bis jetzt der coolste Cache.
Kreta (Tag 4-6) von Christian Gierds ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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