Es geht nach Sueden

Maharashtra, Indien

Maharashtra, Indien

Maharashtra, Indien

Maharashtra, Indien

Khultabad, Maharashtra, Indien

Goa, Indien

Goa

Das letzte Mal habe ich mich aus Mumbai gemeldet, mittlerweile sind wir in Goa angekommen. Ausserdem ist fast Halbzeit und jeden Tag passiert soviel, dass ich kaum weiss, was ich zuerst schreiben soll 🙂

In Mumbai war es noch schoen, auf der Elefanteninsel gab es Hoehlentempel (8 oder so), welche die Hindus dort hineingeschlagen haben. War ganz nett, aber nichts im Vergleich, was uns spaeter in Ellora erwarten sollte. Viel spannender war dann noch der Weg zu einer buddhistischen Stupa, also einem Grabhuegel. Der Weg sei angeblich gefaehrlich, weshalb und ein Waechterschlumpf davon abriet, dorthin zu gehen – das konnte uns aber natuerlich nicht schocken 😉 Ausser ein paar Affen, die auch ganz ordentlich gefaucht haben, und denen wir mit Steinen drohten, war nix wirklich gefaehrlich. Das Problem war viel eher, dass die Staette archaeologisch und touristisch komplett aufgegeben war, weshalb wir den Weg teilweise raten mussten. Wir sind immerhin an einem Schilde des Archeological Survey of India rausgekommen, aber von Stupa war nix mehr zu sehen. Dafuer waren wir mal ganz fuer uns allein (und das in Indien!!!), in einem schoenen Wald.

Hoehle auf Elephanteninsel
Hoehle auf Elephanteninsel
Ela und keine Stupa
Ela und keine Stupa

Den Trubel der groessten Stadt Mumbais fanden wir gar nicht so schlimm, in Delhi und anderen Staedten ist es auch nicht besser. Eine Besonderheit war noch der Dharavi-Slum, fuer den man eine gefuehrte Tour buchen konnte. Was jetzt erstmal etwas krass klingt, entpuppte sich ein wenig als Mogelpackung. Unsere Vorstellung von Slum waren eher einfachste Huetten, die aus Tuetten, Planen und Karton bestehen. Dort jedoch gibt es feste Haeuser, etliche tausend Jobs in Vierteln, die sich mit allen moeglichen Handwerken beschaefftigen (Plasterecycling, Alurecycling, Lederfaeben, Naehereien usw.) Ausserdem hat der Slum einen Umsatz von mehreren Hundert Miliarden (Waehrung leider vergessen, aber auch in Rupien klingt das nicht nach einem Stadtteil, der von Armut dominiert wird). Insofern war es ein interessanter Stadtbummel durch diesen speziellen Bereich Mumbais, aber nicht so schockierend, wie wir erwartet haetten.

Dann ging es nochmal etwas ins Landesinnere, nach Aurangabad. Die Stadt selbst hatte nur das Baby-Taj zu bieten (Bibi-al-Makbara, super schick, waren kurz nach Sonnenaufgang und ohne Touristen da, sieht dem Vorbild schon verdammt aehnlich – man koennte glatt Fotos vom Baby-Taj zeigen, ohne wer das Original nicht kennt, wuerde den Unterschied nicht mal sehen 😉 ).

Baby-Taj
Baby-Taj

Viel interessanter waren die Hoehlen von Ajanta und Ellora. Unser erster Trip fuehrte uns nach Ajanta, wo wir 26 buddhistische Hoehlentempel bestaunen durften. Besonders beeindrucken dort war, dass die Hoehlen in einer Wand liegen, die eine Flussschleife bildet, sodass man von jedem Standpunkt aus fast alle anderen Hoehlen sehen kann. Ein total toller Anblick. Auch die Tempel waren beeindruckend, halt komplett aus dem Stein gehauen.

Einige der Hoehlen in Ajanta
Einige der Hoehlen in Ajanta

Ellora am naechsten Tag, hat es aber echt noch getoppt. Dort sind die Tempel entlang einer langen Strecke verteilt, sowohl von den Buddhisten, Jains, Hindus. Der Tempel schlechthin dort ist aber der Kailashatempel, ein Shiva gewidmetes Heiligtum der Hindus. Zuerst kletterten wir zum Aussichtspunkt, um dort einen Ueberblick zu bekommen. Und dieser Tempel ist wirklich gross! Und auch wieder aus dem Steingehauen, und somit monolithisch. Das heisst, egal welchen Teil des Tempels man anschaut, es ist immer der selbe Stein, eine Art Skulptur in extra gross. Und die Details sind echt krass. Elefanten, Loewen, Goetterdarstellungen, Abbildungen aus dem Ramayana (einem der beiden wichtigen Epen der Hindus, das andere ist das Mahabharata), Saeulen, usw. Und von unten und innen ist der Tempel genauso spektakulaer. Ich hatte mich immer etwas ueber die Fotos gewundert, die es so im Netz gibt (wirkten ein wenig gedrungen), aber das Problem ist, dass der Tempel einfach so riesig ist, und es kaum Perspektiven gibt, von denen man mal etwas mehr drauf bekommt.

Kailashatempel in Ellora
Kailashatempel in Ellora
Kailashatempel von oben
Kailashatempel von oben

Und dann ging es schon nach Goa, dem Urlaubsziel schlechthin in Indien. Hier haengen die Kiffer und Pauschalurlauber rum, hier gibt es jeden Tag Party, nervige Musik und supertolle Straender. Aufgrund von Zeitnot haben wir uns hier noch mal einen Fahrerschlumpf (namens Raju, tagelang staendig per Telefon genervt, dann waehrend der Fahrt sehr unkommunikativ) geleistet, der eh von Aurangabad, nach Mumbai fuhr, von dort hatten wir einen Zug. Die Fahrt war recht lustig. Neben Ela hatte sich ein Rollmops ausgebreitet, die partout mit ihrem Kopf immer in Richtung Ela sackte, sehr lustig (auch die Inder beoemelten sich schon). Und ich wurde zurecht gewiesen, weil mein Knie das Bein einer neben mir sitzenden Inderin beruehrte, und das fand Mama gar nicht gut! Nur war zum einen kein Platz, die Leute haben zusaetzlich noch Gepaeck vor meine Beine und den Tisch gepackt, und die Inderin selbst hat auch nix gesagt … das soll einer verstehen. (Ich bin sowieso ein Schwerenoeter, in Mumbai bin ich „aus Versehen“ im Ladies-Only-Abteil der Metro gelandet (wollte Ela nicht allein lassen, und die anderen Abteile sind teilweise schon hart fuer Frauen). Die anwesenden Damen waren eher belustigt, und ausgerechnet ein Mann, der auf einem Bahnhof sass, hat dann die Polizei gerufen, uff).

Rollmops im Zug
Rollmops im Zug

Und Goa ist echt genial (wenn man mal von den Touristen, sowohl einheimisch als auch fremdlaendisch absieht). Ueberall Palmen, ueber dreissig Grad im Schatten bei strahlendem Sonnenschein, tolle Straende und das Arabische Meer hat genau die richtige Temperatur zum Baden – und das Anfang Januar, wie unglaublich.

Natuerlich klar, dass unser erster Gang, als wir vorgestern nachmittag hier ankamen, zum Strand fuerhte und wir baden gingen und den Sonnenuntergang sahen 🙂

Muede, aber endlich in Goa
Muede, aber endlich in Goa

Gestern waren wir dann auf Delphintour und auf den beiden Schleifen vor der Kueste haben wir diese eleganten Tiere zum Glueck einige Male bewundern duerfen, echt schoen. Danach sind wir viel gewandert, am Wasser lang. Eigentlich wollten wir noch Paragliding ausprobieren, aber das ist hier gerade alles etwas schwierig – zum einen wurde viel nach den Anschlaegen in Mumbai verboten, zum anderen gibt es auch Einheimische, die anderen vor den Karren pissen … unverstaendlich. Immerhin war es ein toller sonniger Tag.

Delfine
Delfine
Goa
Goa

Heute hatten wir uns einen Scooter gemietet (eine Honda Accent, glaub ich, darf ich wahrscheinlich in Deutschland gar nicht fahren, interessiert hier aber keinen). Der Linksverkehr war weniger das Problem, eher das Handling von Gas und Bremse mit den Haenden, aber es hat geklappt und wir waren total froh, dass wir es gemacht haben. Wir waren total flexibel und haben unser Programm so heute prima geschafft.

Ohje, was fuer eine Frisur
Ohje, was fuer eine Frisur

Zuerst waren wir auf einer Spice Farm, auf der uns alle moeglichen Gewuerze und Pflanzen gezeigt und erklaert wurden, war total interessant. Und dann haben wir uns noch was geleistet, von dem wir moralisch gar nicht ganz ueberzeugt waren. Ela ist auf einem Elefanten geritten, ich habe einen anderen im Fluss gewaschen. Ist natuerlich der totale Touristennepp, aber die Elefanten waren einfach so toll und irgendwie ist es doch was besonderes. Und meine Elefantenwaesche endete dann darin, dass ich hinten auf dem Ruecken des Dickhaeuter sass, und er mir mehrmals mit seinem Ruessel eine ordentlich Dusche verpasste (hatte zum Glueck ne Badehose an 😉 ), was fuer ein Spass!

Betelnuesse, die hier anscheinend jeder kaut
Betelnuesse, die hier anscheinend jeder kaut
Ela hoch zu Elefant
Ela hoch zu Elefant
Ganz schoen nass, so eine Elefantendusche
Ganz schoen nass, so eine Elefantendusche

Danach sind wir weiter Benaulim, einem der schoenste Straende im Sueden. Und wir merkten die Unterschiede, kaum Touristen, super sauberer Sandstrand, der sehr flach ins Wasser geht, sauberes Wasser, keine Algen, dafuer Muscheln und kleine Krabben, die vom Wasser freigespuelt wurden, und sich gleich wieder versteckten, und einfach das tolle Gefuehl, im Urlaub zu sein. Super toll!

Strand in Benaulim
Strand in Benaulim

Am Ende des Tages haben wir noch einen Cache in der Naehe von Calangute, der Ort in dem wir gerade sind, gesucht. Lustiger Weise war dieser auf einem Privatgrundstueck, und das war ein weinig heikel. Wir haben es dann zum Glueck gewagt, auf das richtige Gelaende zu schauen, und dort haben uns die Eltern des Versteckers dann auch entdeckt. Und im Versteck selbst, hatte es sich eine Bande Froesche bequem gemacht 🙂

So, dann geht es morgen zum Schnorcheln/Tauchen, und wir hoffen, dass das Paragliding irgendwie doch funzt, und dann ist Goa schon wieder vorbei!

Vielleicht schaffe ich es nachher oder morgen noch, Bilder hochzuladen.

Ansonsten viel Spass beim Lesen,

Chris aus Calangute

PS: Der Verwalter von unserer Unterkunft (Green Leaf House) ist Deutscher und heisst Joachim 🙂

[UPDATE]:

So, heute gibt es noch ein paar Fotos nachgereicht und einen kurzen Bericht vom Tag, der schon die erste Haelfte unserer Reise beendet.

Fuer heute morgen hatten wir eine Bootstour gebucht, bei der Ela die Chance haben sollte zu tauchen,  und ich zu schnorcheln. Das machte alles einen guten Eindruck und Ela hatte zwei Tauchgaenge, den ersten durch eine Art Schlucht unter Wasser, den zweiten zu einem gesunken Dampfschiff. Sie hat ganz viele tolle Fische gesehen. Ich ging etwas leer aus, weil sich die Fische oben bei dem Wellengang etwas verzogen hatten, und auch viel Schlamm aufgewirbelt wurde. Trotzdem ein toller Vormittag.

Ein Elafisch im Wasser
Ein Elafisch im Wasser

Und danach klappte zum Glueck etwas, worauf wir uns beide schon arg gefreut hatten, und heute stimmte der Wind, Christoph, ein Franzose als Tandem-Master war vor Ort und das Wetter war sowieso genial: Wir waren Paragliden! Was fuer ein Gefuehl, nur von einem Schirm und dem Wind die Kueste und den Hang entlang getragen zu werden. Super genial!

Ela in luftiger Hoeh
Ela in luftiger Hoeh
Da bin ich in der Luft
Da bin ich in der Luft

CC BY-NC-SA 4.0 Es geht nach Sueden von Christian Gierds ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

5 Gedanken zu „Es geht nach Sueden“

  1. Hallo Ihr Elefantenpfleger,

    haben gerade den sehr interessanten Blogeintrag gelesen. Deine Eindrücke sind sehr nachvollziehbar dargestellt und lassen manches Gefühl für die Situation ahnen.
    Aber dass Du erst mit einer Inderin anbandelst und dann gleich einen ganzes Abteil Frauen verunsicherst ist schon erstaunlich. Ich glaube Ela sollte mal Ihren erzieherischen Einfluss geltend machen. Übrigens was hat denn diesmal die Polizei gemacht? Hat das Geld für die Strafe gereicht oder musstest Du Sozialstunden (Elefantenwaschen) leisten? 😉

    Wir beneiden Euch um Euer Traumwetter. Es sind bei uns gerade -11°C und es liegt eine geschlossene Schneedecke. Die Temperaturen sollen erst am Wochenende leicht in die Höhe gehen.

    Deine Beschreibung der Strände von Goa ist nachvollziehbar, da wir darüber schon viel gehört haben. Auch über die legendären Partys an den Stränden von Goa. Als in den 60er Jahren, „Blumenkinder“ aus aller Welt Goa als Paradies auf Erden entdeckten, hatte sich ja eine eigene Musik-Richtung und Lebensphilosophie unter dem Namen des indischen Bundesstaates entwickelt.

    Ist schon spannend, dass Ihr das jetzt sehen könnt.

    Uns haben immer schon die in Felsen gehauenen Häuser in Salzburg beeindruckt. Wie gigantisch müssen dagegen die Höhlen von Ajanta und Ellora sein.

    Daher auch weiterhin alles Gute und viel Spaß auf Eurer weiteren Tour. Bleibt Gesund und wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht.

    Übrigens, fliegt Ihr Madras – London nonstop oder müsst Ihr zurück über Dehli?

    Liebe Grüße senden Euch beiden

    Ich-AG und B-Treff 🙂

    PS: Leider bin ich nicht Verwalter in Goa. Ich muss mich hier mit den Leuten rumärgern.

  2. Hallo Chrisi,

    die Bilder untermalen nochmals sehr deutlich Eure tollen Eindrücke. Übrigens seit dem 01.01.09 ist in Deutschland „Spice“ als Droge verboten. Also viel Spaß in den Spicefarmen. Oder resultiert die Namensgleichheit nur aus der Tatsache, dass es sich bei der Droge auch um eine Gewürzmischung handelt? 🙂

    Ihre „Überflieger“ wir wünschen Euch noch eine gute Weiterreise. Vielleicht diesmal mit einem Delphin
    und nicht mit einem Rollmops 😉

    Liebe Grüße senden Euch beiden

    Ich-AG und B-Treff 🙂

  3. Ihr seid soooo gemein. Ich will auch nach Indien, zumindest ans Meer. Wir frieren uns hier den „Arsch“ ab, mein Hals tut weh und in der Uni funktionieren die Heizungen wohl nicht richtig.

    Am Do gehen wir zu Alba. Unser kleines Highlite :-).

    Alles liebe und erfriert nicht 😉
    Hagi und Hilde

  4. Väterchen Frost lässt grüßen!

    Hallo Ihr Lieben, bei uns ist immer noch Frost angesagt und Ihr schwitzt wahrscheinlich weiterhin. Jetzt müsste man Urlaub haben … Und wenn schon nicht in Indien, dann wenigstens bei dem herrlichen Wintersonnenwetter ab in den Wald zu Väterchen Frost. Die Ich-AG ist seit Sonntag im Harz, aber leider zur Weiterbildung. Dafür bin ich in die Geheimnisse des bloggens eingeweiht worden, damit ich merke, ob es Neuigkeiten von Euch gibt.
    Sonntag hatten wir auch mal wieder unser Telefonglück probiert, aber es kam nur eine Dame zu Wort, Ihr wart wohl unterwegs und hattet abgeschaltet.

    Wir hoffen natürlich, dass es Euch weiterhin gut gefällt auf Eurer Reise. Habt Ihr nach 4 Wochen eigentlich auch schon mal Heimweh?
    Von Oma / Opa aus B. und Oma aus AR sowie von den anderen Verwandten ganz liebe Grüße für Euch!

    Tschüß und bis bald
    B-Treff und harzlichst aus der Ferne Ich-AG

  5. Manno:diese gemeinen Captchas. Haben mich und meinen Text gelöscht.

    also nochmal von vorne *seufz*:

    Du Chris: Man kann natürlich die beiden Tajs nicht NICHT unterscheiden, über dem großen liegt ja offenbar immer morgendlicher Dunst. Aber ja, sonst sind sie sich ziemlich ähnlich. Man könnte glatt so Formeln und Gleichungen dafür aufstellen 🙂

    Und was wollte ich noch sagen: Wo andere Leute Urlaub sagen und Goa machen, macht Ihr mal Urlaub vom Urlaub, wenn Ihr nach Goa fahrt. Man, bin ich froh, dass Ihr nicht andere Leute seid. Sonst würden mir ja diese Tonnen an Tempelphotos entgehen. Nee…aber echt schick und schnorcheln und fliegen(!). klar, dass wir da neidisch seufzten, schließlich waren es zum Zeitunkt gefühlte -20°C hier. Aber macht mal und wir können ja nicht anders, als es Euch zu gönnen, wennauch mit Tee und Schal und Mütze und Pullover(n) und Handschuhen vor dem Rechner sitzend (rabarbarabarba… ;))

    Liebe Grüße,
    xi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.