Lambi, Griechenland
Griechenland
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Souda 73003, Griechenland
Armeni 73003, Griechenland
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Dieses Jahr war der Urlaub wirklich überfällig. Relativ kurzfristig haben wir uns entschlossen, die schöne Mittelmeerinsel Kreta anzusteuern.
Da wir ein wenig auf den Preis achten wollten, haben wir im Netz bei Holidaycheck.de gebucht. Dabei waren ein 2-Sterne-Hotel in Agia Galini an der Südkiste, sowie der Flug (an die Nordküste). Da die Insel sehr groß ist, und wir natürlich auch irgendwie vom Flughafen zum Hotel mussten, haben wir gleich noch einen Mietwagen (mit Klimaanlage, sehr zu empfehlen im Sommer!) dazu genommen. Somit hatten wir auch die größtmögliche Flexibilität, was unsere Tagesplanung anging.
Was man nicht unterschätzen sollte, ist die Größe von Kreta. Rhodos konnten wir noch an einem Tag locker umrunden. Laut Reiseführer ist die kürzeste Verbindung von Ost nach West fast 500 Kilometer lang … und wir waren auch immer gut unterwegs. Öffentliche Busse fahren zwar, aber man schränkt sich mit diesen schon stark ein in seinen möglichen Zielen.
Anreise
Wir sind mit EasyJet geflogen, was bedeutete, dass wir erst kurz vor 23 Uhr in Heraklion, der Hauptstadt Kretas, ankamen. Uns standen um die Zeit noch knapp 90 Kilometer bis Agia Galini bevor. Also schnell den Mietwagen geholt und los geht’s. Aber vorher waren noch 15 Euro fällig, da wir außerhalb der regulären Öffnungszeiten kamen, war eine Sondergebühr fällig. Ein Glück gibt man bei der Buchung schon an, wann man kommt, wieso können sie das dann nicht gleich mit abbuchen …
Unser Auto war ein Hyundai Atos Prime. Wir hatten vorsichtshalber ein Navi mitgenommen, weil wir nicht wussten, wie gut die Karte sein würde, und ob wir um die Zeit überhaupt noch in der Lage wären, die Karte richtig zu lesen 😉 Wir sind auch gut voran gekommen, bis auf zwei Sachen: Die Scheinwerfer unseres Autos waren so hoch eingestellt, dass quasi alles über der Straße angeleuchtet wurde. Die entgegenkommenden Fahrer haben sich natürlich bedankt … Später haben wir dann entschieden, mit Standlicht und Nebelscheinwerfern zu fahren, was insgesamt die bessere Alternative war. Zum anderen meinte das Navi an einer Stelle, rechts auf eine kleine, später unbefestigte Straße zu wollen. Aber gegen halb eins waren wir am Hotel, die Schlüssel waren in einem Umschlag am Eingang und wir sind dann nur noch schnell ins Bett.
Tag 1
Wir hatten uns im Hotel Galini Mare einquartiert, das von Anke geführt wird. Die Chefin hat uns am Morgen erst mal begrüßt und wir dann gefrühstückt. Auch unser Hotel und Zimmer waren nun etwas besser zu erkennen.
Das Hotel war sehr schick. Unser Zimmer war überschaubar (zwei Betten, kleiner Tisch, den Schrank haben wir nicht genutzt), hatte Meerblick und Dusche/WC auf dem Zimmer. Das Klo war etwas eng. Wenn man drauf saß, konnte man direkt am Waschbecken Zähne putzen *g*. Aber sonst war alles schick.
Für den ersten Tag war Minoische Archäologie angesagt. Vorher sind wir jedoch noch nach Timbaki gefahren, wo an diesem Tag Markt war. An jedem Tag der Woche ist in einer anderen Stadt Markt, sodass es herum wechselt. Es gibt natürlich auch Supermärkte (erschreckender Weise sogar Lidl), aber frisches Obst und Gemüse gibt es in Mengen auf dem Markt. Ansonsten gibt es auch Plastespielzeug für die Kinder und einiges an Kleidung (natürlich ohne Ankleide, anlegen reicht als Passprobe ;)).
Danach sind wir zuerst nach Phaistos gefahren, wo ein Palast ausgegraben worden ist. Unter Palast versteht man dabei nicht ein schickes Schloss wie Sans Souci, sondern einfach eine bestimmte Bauform mit Höfen, Magazinen, Theater und so weiter (die Form war in den Palästen auf Kreta tatsächlich sehr ähnlich). Die Bauform war typisch für ein bestimmte Zeit, sodass man sogar von Palastzeit redet, um die Epoche zu benennen. Phaistos jedenfalls liegt schick auf einem Hochplateau (auch sehr typisch, selten lagen die Paläste an der Küste).
Unser Weg führte uns zuerst auf den Westhof, auf dem unter anderem wohl auch Theatervorstellungen statt gefunden haben sollen. An einer Mauer gibt es zumindest größere Treppenstufen, die als Sitze oder Standflächen gedient haben könnten – wer weiß. Lustigerweise gab es dort noch einen verzweigenden Weg, der durch erhöhte Steinplatten gekennzeichnet war. Man vermutet, dass es sich um Prozessionswege gehandelt haben könnte.
An einem Ort, wo viele Menschen zusammen wohnen, braucht man natürlich auch Magazine und Silos. Was mich dort besonders beeindruckt hat, sind die Pithoi. Das sind bis zu mannshohe, bauchige Vorratsgefäße. Darin konnten große Mengen an Flüssigkeiten (z.B. Olivenöl) gelagert werden.
Berühmt ist Phaistos jedoch für etwas anderes: Den Diskos. Diese beidseitig mit Piktogrammen versehene Tonscheibe stellt quasi das älteste bekannte Druckerzeugnis dar, da die Zeichen mit Stempel in den Ton übertragen wurden. Seine Bedeutung, ob die Zeichen Schrift oder was anderes dar stellen sollen, sind noch gänzlich unklar. Unsere Vermutung ist ja, dass sich einer einen Spaß erlaubt hat und das Spielbrett seiner Kinder da versteckt hat 🙂
Über die „Gemächer“ von König und Königin ging es dann langsam wieder Richtung Ausgang. Wir haben etwa 2 Stunden gebraucht, haben zwischendurch aber auch immer wieder im Reiseführer gelesen.
Anschließend ging es nach Agia Triada, das ganz in der Nähe liegt. Dies ist eine kleinere Palastanlage, bei der man unter anderem auch schön bemalte Sarkophage gefunden hat (dazu später mehr). Benannt ist der Ort allerdings nach einer auf dem Gelände stehenden Kirche – der antike Name ist unbekannt.
Dort haben wir uns gar nicht allzu lang aufgehalten, wir wollten schließlich noch nach Gortys. Diesen Ort hatten die Römer als Hauptstadt ausgewählt, als sie die Herrschaft über Kreta hatten. Gortys besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einem öffentlich zugänglichen mit Basilika und Odeon, und einem abgesperrten mit etlichen Bauten. Zuerst haben wir den öffentlich Teil gemacht. Auch wenn dieser nicht besonders groß ist, gibt es hier zwei besondere Sachen. Hinter dem Odeon befindet sich ein Bogengang, in dessen Wände der älteste bekannte Gesetzeskodex Europas zu finden ist. Damals war es wohl üblich, Gesetzestexte an öffentlichen Gebäude zu publizieren – so konnte es wenigstens jeder finden, des es wissen wollte. Interessant dabei ist noch, dass die Zeilen abwechselnd von links nach rechts und dann von rechts nach links geschrieben wurden. So brauchte der Schreiber wenigstens nicht „absetzen“ und wieder zum Anfang der Mauer laufen 😉
Auf dem Gelände befand sich dann noch eine Platane. Dies ist erstmal nichts Besonderes, aber an dieser Stelle (!) soll Zeus in Stiergestalt Europa geschwängert haben. Aus dieser „Affäre“ soll dann der Minotaurus entstanden sein.
Die Titus-Basilika war zwar auch noch ganz nett, aber auch nichts Außergewöhnliches.
Anschließend sind wir dann noch auf die andere Seite der Hauptstraße, für die Reiseführer versprach, dass diese wesentlich atmosphärischer wäre, auch wenn die einzelnen Ruinen nicht frei zugänglich wären. Der Zustand dieser war recht unterschiedlich. Zum einen gab es ein Badehaus und eine Basilika, die gerade erst ausgegraben werden. Säulen waren mit grünen Netzen abgedeckt … sah alles etwas halbherzig aus. Nach dem wir an einem Tempel und Theater vorbei waren (die wir allerdings nur schwer gefunden haben). Dafür kam danach ein größerer, leider eingezäunter Bereich. Dieser sah zumindest interessant aus. Auf die Entfernung konnten wir leider keine Details erkennen.
Anschließend sind wir dann zurück gefahren und waren direkt in Agia Galini baden. Von unserem Hotel aus führte ein steiler Weg zum Strand, war aber machbar. Wir haben die letzte Stunde mit Sonne nutzen können. Etwas gemein war, dass wir zu einer Boje geschwommen sind, und diese nun ausgerechnet auf Felsen unter der Wasseroberfläche aufmerksam machen sollte. Dummerweise wusste ich das erst, nachdem ich mit meinem Fuß unsanft einen dieser Felsen getroffen hatte.
Dann war der erste Tag schon vorbei.
Tag 2
Für diesen Tag hatten wir eingeplant, nach Chania (ch wie in Drachen gesprochen ;)) zu fahren. Chania ist die zweitgrößte Stadt auf Kreta, und wie alle bedeutenderen Hafenstädte durch Venezianische, Osmanische und Griechische Spuren geprägt. Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und mittendrin steht irgendwo ne Festung.
Da wir ja den Mietwagen hatten, wussten wir nicht so genau, wo wir diesen lassen sollten, aber wir ließen uns einfach von Park-Schildern leiten und fanden so ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer und mit vernünftigen Preisen. Von dort führte unser erster Weg in einen Laden, wo wir unseren ersten Geocache in diesem Urlaub fanden. Die Kiste stand da einfach so im Geschäft … ob sich der Besitzer ärgert, wenn die ganzen Cacher kommen, aber nix kaufen?
Danach ging es dann Richtung Hafen. So in der Art waren die meisten Häfen auf Kreta.
Im Hafen und in den nahe gelegenen Straßen und Restaurants wimmelte es natürlich nur so vor Touristen. Wir sind deshalb auch lieber in Richtung des Archäologischen Museums gelaufen. Auf dem Weg dort hin sind wir an einigen Grundstücken vorbei gekommen, wo wahrscheinlich eigentlich jemand ein Haus bauen wollte, wo jetzt aber Ausgrabungsflächen zu sehen sind. Ist aber auch eine Krux, wenn über all Geschichte versteckt ist 😉
Das Museum hat natürlich nicht die ganz großen Highlights zu bieten, die sind natürlich in der Hauptstadt. Trotzdem hatte es seinem Charme und zeigte ein paar nette Objekte der umliegenden Orte.
Das benachbarte Folkloremuseum war ganz witzig. Es war ein privates Museum, das in einer Wohnung eingerichtet war und ziemlich eng und voll gestopft war. Es wurden alle möglichen Sachen aus dem Alltagsleben der Kreta gezeigt. Teilweise wurden auch Modell von Feldarbeiten und ähnliches gezeigt. Muss man mal gesehen haben 🙂
Der Rückweg führt uns über Aptera und Stylos, zwei kleinere archäologische Orte. In Aptera ereilte uns das Schicksal, dass viele Stätten schon um 15 Uhr schließen so wie diese. Immerhin konnten wir ein wenig über den Zaun schauen. Der Weg zum Theater war noch offen, immerhin. Und am nahe gelegenen Stadttor gab es ein unterirdisches Grab.
Nach Stylos, wo unter anderem Mineralwasser aus dem Psilostrisgebirge angefüllt wird, sind wir dann gar nicht rein gefahren, sondern hatten kurz davor schon unser Ziel erreicht – einen kleinen Olivenhain, der unter anderem ein Kuppelgrab mit Dromos beherbergen sollte. Das Gelände war auch verschlossen, allerdings hing der Schlüssel direkt neben dem Schloss … wir praktisch 🙂 Das Grab haben wir nach einigen Versuchen dann sogar auch gefunden, man muss jedoch von der richtigen Seite kommen, ansonsten sieht man es nicht.
Unser Abendbrot wollten wir in Georgioupoli zu uns nehmen. An einer kleinen Flussmündung gibt es ein Restaurant namens „Perastikos“, wo allabendlich Süßwasserschildkröten und Aale zur Fütterung angelockt werden. Dazu wird Brot und Fischreste ins Wasser geworfen und plötzlich sind etliche Schildkröten da.
Und dann war der Tag auch schon vorüber.
Tag 3
Auch am dritten Tag wollten wir eher die urbanen Seiten Kretas erforschen. Auf dem Weg nach Rethymno machten wir jedoch erst mal einen Zwischenstopp bei einem Minoischen Friedhof nahe Armeni. Die Gräber dort waren fast sämtlich als Dromosgräber ausgeführt, also mit Gang zu einem Felsengrab.
Rethymno ist eine weitere nette Stadt auf Kreta, die drittgrößte um genau zu sein. Auch hier gab es wieder den obligatorischen Hafen, eine Festung und ein archäologisches Museum mit den Funden aus der Umgebung, was wir uns natürlich alles angeschaut haben.
Da uns die Stadt dann nicht mehr so viel bot, sind wir lieber baden gefahren und abends haben wir noch gemütlich gegessen.
Und dann waren die ersten drei Tage auch schon vorüber. Mehr über die nächsten folgt in Kürze 😉
Allgemeines
Hier jetzt noch ein paar Sachen, die ganz nett zu wissen sind.
Karte
Als Karte haben wir uns einen Faltplan von Know How besorgt. Wir waren sehr zufrieden damit. Für die Navigation hat sie meist ausgereicht (die Nebenstraßen in kleinen Orten fehlen, da die Orte meist nur als Punkt gekennzeichnet sind), aber wir haben unser Navi so gut wie nie gebraucht. Ansonsten war sie angenehm stabil und hat nicht allzu viel Platz eingenommen.
Reiseführer
Das ist ja immer ein etwas schwieriges Thema, und vorher eine Aussage zu treffen nicht einfach, weil man immer erst vor Ort mitbekommt, wie treffend die Aussagen sind. Da wir eine feste Unterkunft hatten, waren Themen wie Hostels und Restaurants nicht ganz so wichtig für uns, sondern schon eher eine gute Übersicht über Sehenswürdigkeiten. Der Reiseführer von DuMont, der es in unser Reisegepäck geschafft hatte, bot zumindest einen guten Überblick, auch wenn wir uns häufiger mal eine kleine Karte oder Plan zu bestimmten Stätten gewünscht hätten (zumindest für die ganz bekannten Sachen wie Phaistos und Knossos gab es jeweils einen kleinen Übersichtsplan). Ansonsten fanden wir die Autorentipps im Reiseführer toll. Dort gab es einige nette Tipps abseits des Main-Stream-Tourismus, so zum Beispiel der Tipp mit den Schildkröten, aber auch die Jeepsafari mit guter Wegbeschreibung, die wir später noch machen sollten.
Isic
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt einen ISIC besorgen, denn so kommt man in die meisten archölogischen Stätten und Museen kostenlos rein, was natürlich eine nette Ersparnis ist 😉
Autofahren
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, worauf ich mich bei den Griechen einlassen soll, aber auf Kreta läuft es ziemlich einfach. Man fährt einfach ganz weit rechts, wenn es geht auch auf dem Seitenstreifen (da sollen die sich bei uns mal wegen des Rechtsfahrgebotes aufregen … es geht doch :-)). So hat jeder ausreichend Platz zum Überholen. In Städten muss man einfach gemütlich fahren, dort kann es schon mal sein, dass die Autos einfach auf der Straße anhalten. Aber insgesamt war es sehr entspannt, Auto zu fahren.
Schilder
Es gab zwei lustige Schilder an den Straßen. Zum einen gibt es natürlich Schilder die auf Gefälle oder Steigung hinweisen (meist auch in der richtigen Zuordnung ;-)). Aus irgendeinem Grund jedoch, gab es all diese Schilder nur mit 10%, zumindest wo wir so lang gefahren sind. Und irgendwie glauben wir nicht ganz daran, dass tatsächlich alle Straßen das gleiche Gefälle hatten *g*
Und dann gibt es haufenweise Schilder, die vor Kühen warnen. Aber nicht eine Einzige haben wir gesehen 😀 Dafür gibt es Ziegen und Schafe, wobei erstere auch mal ganz gern einfach so über die Straße gesprungen sind.
Kreta (Tag 1-3) von Christian Gierds ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Ah, klasse, Dein Eintrag hat die Sachen, die Elas Version nicht hatte 🙂
Bin sehr begeistert.
Liebe Grüße,
xi